Wie ich Mut gewinnen ließ und Feigheit von meiner Schulter schubste

Ganz ehrlich, manchmal fühle ich mich als wäre ich schizophren, als säßen auf meiner Schulter zwei kleine Wichte namens Mut und Feigheit.

 

Eine ganze Zeit lang baut Mut mich auf, sagt mir, dass ich es schaffe und richtig gut in dem bin was ich tue. Er gibt mir das Gefühl, dass ich alles schaffen kann und an diesen Tagen fühle ich mich ein bisschen wie Wonderwomen. Fast, als hätte ich Superkräfte.

 

Doch dann kommt Feigheit, keine Ahnung warum, weshalb und mit welcher Berechtigung, aber er macht auf sich aufmerksam und man kann ihn einfach nicht ignorieren. Er zieht einen runter und plötzlich, innerhalb weniger Sekunden hat man das Gefühl nichts hinzubekommen und auf ewig festzustecken.

 

Ich denke diese Gefühle kann man auf so ziemlich jede Lebenslage beziehen, doch bei mir geht es hauptsächlich ums Schreiben.

 

In letzter Zeit hat Mut mich ständig begleitet, mich dazu gebracht innerhalb von zwei Monaten anderthalb Bücher zu schreiben. Ich bin so weit gekommen und der zweite Band davon ist sogar ein Jugendbuch. Endlich, denn ich hing so lange fest, habe angefangen, wieder aufgegeben und hatte endlich, endlich, endlich ein Thema gefunden, das mich mitreißt und mich völlig einnimmt. Im Ernst, ich kann nicht einmal mehr einschlafen, ohne an diese Geschichte zu denken. Noch nie fiel es mir so schwer die Geschichte einer Protagonistin zu erzählen, denn sie ist etwas ganz Besonderes. Wieso, weshalb, warum, werdet ihr alles noch erfahren. Irgendwann. Falls Feigheit mich nicht runterzieht und nach über dreihundert Seiten alles kaputt macht.

 

Feigheit. Oder ich selbst und irgendeine dumme Sperre in meinem Kopf, die mich zweifeln lässt.

 

Aber Zweifel sind normal. Ich hatte sie bisher bei jedem Buch, denn am Ende hängt alles von den Lesern ab, ob sie es mögen oder nicht, ob sie es weiterempfehlen. Denn die Leser machen ein Buch zu einem Erfolg.

 

Ein Buch kann noch so gut sein, aber wenn es keiner liest, wird man davon auch nicht glücklich.

 

Aber ich schweife ab.

 

Ich weiß auf jeden Fall, dass ich Feigheit dieses Mal keine Chance lassen werde. Mit einem imaginären Fingerschnipsen schubse ich ihn von meiner Schulter, auch wenn ich weiß, dass er sich aufrappeln und zurückkommen wird. Doch bis dahin lasse ich ihm keine Chance. Und wisst ihr auch warum?

 

Weil dieser Text mir hilft, mir noch einmal klar zu machen, dass es an mir liegt, dass ich es in der Hand habe, ob ich eine Geschichte aufgebe oder nicht.

 

Diese werde ich beenden, denn sie ist es wert erzählt zu werden. Für Ruby. Für mich. Für alle bösen Königinnen der Welt – nein, es geht nicht um Prinzessinnen, Königreiche oder Könige. Ihr werdet es verstehen, wenn es soweit ist :D